Wissenswertes

Lernen fördern durch Bewegung

Lernen und Bewegung gehören bei Kindern eng zusammen. Durch regelmäßige Bewegungen wird sowohl die geistige als auch die körperliche Entwicklung angeregt. Vor allem steht Bewegung in einem engen Zusammenhang zum kognitiven Lernen. Durch Bewegung sammeln Kinder vielfältige Erfahrungen und nehmen den eigenen Körper und seine Bewegungsmöglichkeiten sowie die materielle und soziale Umwelt differenzierter wahr.

Bewegung hat einen positiven Einfluss auf unser Gehirn und seine Arbeit. Je mehr Sinnesorgane wir zur Aufnahme von Informationen nutzen, desto einfacher kann Wissen gespeichert werden. Forscher haben herausgefunden, dass sich die Gehirnstruktur immer mehr vernetzt, während Kinder die unterschiedlichsten Bewegungserfahrungen machen. Werden diese Erfahrungen wiederholt, gefestigt und erweitert entstehen stabile Nervenverschaltungen, die beide Gehirnhälften miteinander verbinden.

Bei der Geburt verfügt ein Säugling über mehr als 100 Milliarden Nervenzellen. Eine Nervenzelle ist erst funktionstüchtig, wenn sie mindestens mit einer anderen Nervenzelle verknüpft wird. Nur so können Informationen weitergeleitet werden. Die Anzahl der Nervenzellen und ihre Vernetzung mit anderen Neuronen ermöglicht eine Vielzahl von Verhaltensreaktionen und fördert die Entwicklung der Intelligenz. Eine Verknüpfung entsteht, wenn das Gehirn äußeren Reizen ausgesetzt wird. Es besteht eine enge Interaktion zwischen Gehirn, Körper und Sinnesorganen. Bewegung unterstützt unsere Nervenzellen im Gehirn eine Verbindung mit anderen Nervenzellen einzugehen, ein Lernprozess findet statt.

In der Kindheit erfolgt die Vernetzung und Bildung von Nervenzellen besonders schnell, aber die Fähigkeit des Gehirns, sich den Anforderungen anzupassen, bleibt bis ins hohe Alter bestehen. Bewegung fördert Gehirnprozesse, indem sie auf die Struktur und Funktionsweise des Gehirns einwirkt. Es wird also nicht nur der Körper trainiert, sondern auch die Anpassungsfähigkeit und somit die Plastizität des Geistes.

Ausgleich durch Ruhe und Entspannung

In RUHE werden Befindlichkeiten bewusst sowie Erlebnisse verarbeitet und eingeordnet.

Warum ist ein Ausgleich zwischen Ruhe und Action so wichtig?

Unser vegetative Nervensystem ("unwillkürliches Nervensystem") koordiniert die nicht willentlich beeinflussbaren Vitalfunktionen wie Verdauung, Atmung, Stoffwechsel, Drüsenfunktionen und ist eng verbunden mit dem Zentralnervensystem (Gehirn, Rückenmark) und dem peripheren Nervensystem (Nerven die Körper bis in die Peripherie durchziehen).

Das vegetative Nervensystem setzt sich aus zwei gegensinnigen Anteilen zusammen:

Sympathisches Nervensystem

Parasympathisches Nervensystem

  • ist für die Aktivierung von Körpervorgängen zuständig
  • wird durch Ausschüttung von Adrenalin/Noradrenalin angeregt
  • Blutdruck steigt, Herz schlägt schneller, wir schwitzen und sind angespannt
  • aktiviert den Kreislauf, bremst den Verdauungsvorgang und die Bildung von Abwehrkräften im Körper
  • reguliert Ruhephasen, sorgt für Regeneration
  • wird durch u.a. Acetylcholin angeregt
  • ist aktiv bei allen Entspannungsprozessen, beruhigt, gleicht aus
  • senkt den Blutdruck, entspannt die Muskulatur, normalisiert den Herzschlag, regt die Verdauung an
  • Selbstheilungskräfte im Körper werden angeregt, Bildung von Glückshormonen

Sympathisches Nervensystem und Parasympathisches Nervensystem wirken als Gegenspieler im Wechsel mal aktiv, mal passiv und steuern beide lebensnotwendige Vorgänge.

Eine einseitige Belastung des vegetativen Nervensystems ist nicht gut für unseren Körper und führt zu Dauerstress (eine Überbelastung des Sympathischen Nervensystems sorgt für Magenprobleme und Anfälligkeit für Krankheiten) oder Dauerentspannung (eine Überbelastung des Parasympathischen Nervensystems sorgt für verminderte Leistungsfähigkeit).

Ruheübungen und Fantasiereisen bewirken indirekt eine vegetative Umschaltung von Aktivität des Sympathikus auf Aktivität des Parasympathikus.

Anspannung – Entspannung, Bewegung – Ruhe: beides ist wichtig, damit Kinder zu ihrer Mitte zurückfinden und ihr körperliches sowie geistiges Gleichgewicht aufrecht erhalten werden kann.

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